Hochprozentiges mit Fingerspitzengefühl

 

Destillerie Veith1Für diese Idee brennen Georg und Rupert Veith schon seit langem. Georg kam als erster so richtig auf den Geschmack: 2010 besuchte er mit einigen Freunden in der Steiermark ein Seminar rund ums Schnapsbrennen, und dabei hat er „Blut geleckt“. Schnell konnte er seinen jüngeren Bruder Rupert für seine ernst gemeinte „Schnapsidee“ begeistern. Vier Jahre später, nach so manchem Gespräch mit anderen Brennern, nach schier unendlichem Papierkrieg, diversen Genehmigungsverfahren und jeder Menge Herzblut ist ihr Traum jetzt endlich Wirklichkeit –Anfang Februar 2015 hat der Zoll ihnen das Brennrecht erteilt.

Seitdem wird in Jenhausen Nummer fünf fleißig gebrannt! Quasi gleich neben der Haustür der Familie Veith steht der funkelnagelneue Brennkessel, der es preislich mit einem gehobenen Mittelklassewagen aufnehmen kann. Die Investition zeigt: Für die beiden Brüder ist Schnapsbrennen mehr als nur ein „Spleen“. „Wir wollen es richtig angehen und die Brennerei mit Umsicht aufbauen“, sagt Rupert Veith. Der Physiker, der im niederbayerischen Pfarrkirchen lebt, kümmert sich um das Marketing und alles Kaufmännische. Das Praktische überlässt er seinem älteren Bruder Georg. Der Jenhausener hat die Hälfte seiner Pferdeklinik Fohlenweide in Otterfing verkauft, um mehr Zeit für seine Familie, für die Jagd und die Schnapsbrennerei zu haben. Er ist der Mann vor Ort – kauft die verschiedenen Obstsorten ein, kümmert sich um deren Verarbeitung, das Einmaischen und den eigentlichen Brennvorgang.

Am Anfang muss vor allem die Fruchtauswahl stimmen – hochwertige Produkte sind für einen guten Brand entscheidend. „Schnapsbrennen ist Handwerk“, sagt Georg Veith, „da ist vor allem Fingerspitzengefühl gefragt“. Und das beginnt schon beim Einmaischen: Damit sich das Obst zersetzt, müssen Enzyme zugegeben und die Hefe richtig dosiert werden. Nach mehrwöchiger Gärzeit geht es dann ans Brennen. Dabei müssen vor allem Temperatur und Druck stimmen „und man braucht Geduld, schließlich darf es hier nicht zu schnell gehen“, erklärt er. Am Ende landet sonst zu viel Alkohol und zu wenig Aroma in der Flasche.
Sechzehn verschiedene Brände unter drei verschiedenen Labels werden derzeit in der Zwei-Mann-Brennerei produziert. Die reinen Brände wie Zwetschge, Apfel, Birne, Himbeere oder Sauerkirsche laufen unter dem „White Label“ – Mischungen wie der Obstler oder der Quitten- Himbeer-Brand unter dem „Red Label“. Doch bei dem klassischen Sortiment sollte es langfristig nicht bleiben. Das Geschwisterduo hat sich viel vorgenommen: „Wir haben weiter experimentiert und einige Brände in Holzfässern ausgebaut, um sie so farblich, aber vor allem auch geschmacklich weiter zu veredeln“. Diese besonders gereiften Tropfen werden unter dem exklusiven „Black Label“ verkauft.